Ernährungsphysiologisch ist die Frage nach der Wertigkeit verschiedener Eiweiße leicht beantwortet.
Die biologische Wertigkeit eines Eiweiß bezieht sich darauf, wie gut dieses in körpereigenes Eiweiß umgebaut werden kann. Außerdem wird der Gehalt an essentiellen Aminosäuren berücksichtigt. Essentiell bedeutet, diese Grundbausteine für Eiweiße kann der Körper nicht selber herstellen, sondern muss sie mit der Nahrung zu sich nehmen. Für die Katze essentiell ist beispielsweise die Aminosäure Taurin.
Die biologische Wertigkeit wurde für Vollei mit 100 definiert, Rindermuskelfleisch hat eine biologische Wertigkeit von ca. 80 und bei Kombination verschiedener Eiweiße kann man auch Werte über 100 erreichen (z.B. Kartoffel und Ei).
Dann gibt es noch die Verdaulichkeit. Dieser Begriff bezeichnet den Anteil eines Nährstoffs, der nach Aufnahme nicht wieder mit dem Kot ausgeschieden, sondern eben verdaut wird.
Wenn man nur das untersucht, was vorne rein und hinten wieder rauskommt, spricht man von scheinbarer Verdaulichkeit. Dabei werden jedoch beim Output die von der Darmflora produzierten Stoffe mit gerechnet. Berücksichtigt man diese nicht, spricht man von wahrer Verdaulichkeit.
Reines Muskelfleisch hat eine höhere Verdaulichkeit verglichen mit Bindegewebe (z.B. Sehnen) und Organen. Katzen und Hunde vertragen in der Regel auch einen hohen Bindegewebsgehalt in der Ration. Manchmal jedoch führen die schwer verdaulichen schwefelhaltigen Aminosäuren im Bindegewebe zu Veränderungen der Darmflorazusammensetzung im Dickdarm und damit zu Blähungen oder auch Durchfall.
Übrigens verringert bereits eine minimale Erhöhung der Verdaulichkeit einer Ration die Kotmenge.
Achtung, ab hier persönliche Meinung 😉
Unabhängig von den definierten Begriffen in der Ernährung, ist es für mich wichtig, dass die Tiere, die für unseren Bedarf und den meines Haustieres sterben, bis dahin ein möglichst gutes Leben geführt haben. Das heißt allerdings nicht unbedingt, dass es ein ökologischer Betrieb sein muss, von dem die Tiere stammen. Als Tierärztin in der Großtierpraxis habe ich sowohl sehr schlimme ökologische als auch konventionelle Betriebe gesehen genauso wie sehr gute.
Darum möchte ich mir selber ein Bild machen und bevorzuge regionale Betriebe, bei denen ich auch in den Stall schauen kann und die meine Fragen beantworten.
Für mich gehört Auslauf und Frischluft zur Haltung von Rindern, Schweinen und Hühnern dazu, genauso wie die medizinische Versorgung im akuten Krankheitsfall und die Prophylaxe von Krankheiten durch Impfung und Anwendung von Antiparasitika (mit Sinn und Verstand).
Außerdem verwende ich für die Fütterung meiner Tiere vorzugsweise die Teile vom Nutztier, die für uns Menschen nicht mehr so attraktiv sind. Da mein Hund auf zu viel Bindegewebe mit Durchfall reagiert, gibt es hier also keinen Pansen oder andere Organe. Auch nicht das vom Menschen begehrte Muskelfleisch, sondern Rinderherz und –zunge. Beide sind größtenteils aus Muskulatur, gehören jedoch definitionsgemäß zu den Organen und werden heutzutage nicht mehr so gern vom Mensch verzehrt.
Bei meiner Oma gab es noch regelmäßig Kesselfleisch mit Herz und Kronfleisch, Zungenwurst oder panierte Zunge – bei eurer auch?
Dazu kommt in den Napf meistens dasselbe, was auch auf dem menschlichen Teller landet an Gemüse, Kartoffeln oder Reis. Ergänzt mit Omega 3 und 6 Fettsäuren sowie einem Zusatz mit den notwendigen Vitaminen und Spurenelementen (u.a. Vitamin A, D, Kalzium, Jod, Kupfer, Zink, Mangan).
So als Nebenbemerkung: ich für mich versuche tierische Produkte soweit es geht zu reduzieren, sowohl aus ethischen als auch aus gesundheitlichen Gründen. Das möchte ich allerdings weder meinen zwei- noch vierbeinigen Familienmitgliedern vorschreiben. Wobei Scarlett auch schon viele vegetarische und vegane Rationen gefressen hat und das auch gerne mag.